Hallo,
wenn das Abi in der Tasche ist, endlich die Zeit des Schulbankdrückens beendet werden kann, dann müssen die Sektkorken über den roten Teppich fliegen. Längst vorbei sind die Zeiten, wo in der Aula die Tische zusammengerückt und Papiertischdecken aus dem Baumarkt aufgelegt wurden. Auch will heute niemand mehr Schnittchen von Mutti mitbringen, der selbstgestrickte Kartoffelsalat ist mega-out und gekauftes Bier vom Hausmeister wäre höchstens ein Party-Gag. Es muss ein „Event“ sein.
©AlexandraH./pixelio.deDer Abi-Ball als „Bambiverleihung“Wer heute das Gymnasium mit dem Abitur verlässt, der hat viel gelernt. Zum Beispiel: dass Feiern das absolute Gegenteil von Arbeiten ist; dass Feiern Glamour und Entertainment bedeutet; dass man deshalb die Arbeit dafür am besten „outsourced“. Der nach langen Jahren schwer und endlich erkämpfte Schulabschluss soll schließlich von einer Abiturfeier, ja einem Abitur-Ball gekrönt werden, der als glamouröses Event einer „Bambi“-Verleihung nähersteht als der biederen Abifeier der Eltern.
Damals, als man eben für die Feier arbeitete; als man Tische in Aula oder Turnhalle trug, zusammenschob und vielleicht noch mit Papierdecken schmückte; damals, als der Hausmeister der Schule Bier und Würstchen verkaufte, als der Direktor eine ermüdende Rede hielt und nach der Zeugnisvergabe zur „Allgemeinen Hochschulreife“ sehr bald die Oberstufen-Punkband mit wummernden Bässen alle, die älter als 25 Jahre waren, aus der Aula trieb. An der Bar wurde bei solchen Abifeiern mehr getrunken als verkauft, und wer von den Abiturienten des kommenden Schuljahres am nächsten Morgen zum Abbau verdonnert war, kam natürlich nicht, weshalb der Hausmeister alljährlich das Abitur verfluchte. Das ist heute alles anders.
Eine Event-Agentur managt allesAbi-Eventagenturen wie Schrenk + Schrenk, Abistars, Easy-Abi, Abiservice4you oder Abi Fullservice haben den Trend zu immer aufwendigeren und kostspieligeren Abschlussfeiern nicht erfunden. Sie wissen ihn nur optimal zu nutzen. Franz Schmidts Firma Eventmanagement Munich wurde vor vier Jahren das erste Mal von einem Gymnasium beauftragt. Franz erkannte die Marktlücke und hat sich mit der Organisation von Abibällen einen lukrativen Nebenverdienst zum klassischen Eventgeschäft aufgebaut. Andi Strasser vom 2009 gegründeten Konkurrenten Abistars kann keinen konkreten Auslöser für die Lust der Abiturienten am aufwändigen Feiern ausmachen: „Es wird eben alles immer amerikanischer. Die Schüler sehen amerikanische Serien und Filme und wollen diese Prom-Kultur auch bei sich haben.“ Andi konstatiert: „Die haben keinen Bock mehr, in der Schul-Aula zu feiern. Die wollen in einem schönen Kleid in eine geile Location.“ Nur kosten solche Agenturaufträge natürlich, es geht auch ohne Honorar.
Selber machen: Finanzierung durch „VoFi`s“In Köln hat eine Gruppe von Schülern des Humboldt-Gymnasiums die komplette Organisation selbst in die Hände genommen. Menü-Pläne werden gelesen, Versicherungen abgeschlossen, Angebote von Security-Firmen verglichen. Die Kosten: rund 22.000 Euro. Der Anspruch: „Es muss ein absolutes Highlight werden.“
Der Abi-Ball soll so glamourös wie eine Oscar-Verleihung werden – und wird von den Schülern selbst finanziert. Kalkuliert wird, dass sich das Catering durch die Kartenverkäufe deckt. Mindestens 10.000 Euro müssen auf diesem Weg in die Kasse kommen. Die Schüler wollen nicht mehr als 20 Euro Eintritt nehmen, Buffet und Getränke inklusive. Jede Familie soll sich die Abschluss-Gala leisten können.
Mit den „VoFi`s“ – den Vorfinanzierungspartys – füllen die Schüler ihr Konto. Pro Party werden etwa 1000 – 1400 Euro eingenommen. Zwar verkaufen Mitschüler auch Waffeln in der Pause und Kleidung auf dem Flohmarkt – doch die Partyreihe „Glücksrausch“ bringt den Abiturienten das meiste Geld. Auf der zugehörigen Facebook-Seite prangt ein abstraktes Logo, der Begriff „VoFi“ fällt nicht. Die Partyreihe soll professionell aussehen – und nicht nach Schulprojekt.
Eine erstklassige Idee, so wird gleichzeitig viel gelernt und eine erste Berufserfahrung gemacht: Konzeption, Organisation, Budgetverantwortung, es geht um Einnahmen und Ausgaben. Das geht in Richtung Betriebswirtschaft. Und bei der Wahl und Zuordnung der Jobs wird Personalverantwortung gezeigt.
Roland Börck
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