2 Währungen bleiben stabil - Bakschisch und FakelakiWenn reichere Menschen den Armen etwas abgeben, kann es Almosen genannt werden, die aber niemand gerne annimmt. Eine Spende klingt schon besser, Sponsoring ist eine ganz vornehme Bezeichnung für eine humane Dienstleistung, die selbstredend keine Gegenleistung erfordert. Ein Stipendium ist die Königsklasse der Förderung.
Bestechung und Korruption kennt weltweit niemand.
Eine Hand wäscht die andere Bild: Rainer Sturm / pixelio.deBakschisch: der offizielle TeilDas Wort Bakshish bzw. Bakschisch kommt aus dem Persischen und bedeutet so viel wie Gabe oder Geschenk. Es ist im islamischen Raum im ursprünglichen Sinn eine Art Almosen. Das schließt finanzielle Unterstützung ein. Die muslimische Religion erwartet von reichen Gläubigen, dass sie einen Teil ihres Vermögens bzw. Einkommens an Ärmere weitergeben. Touristen geben ein Bakschisch in islamischen Ländern im Allgemeinen im Sinne von Trinkgeld für Dienstleistungen oder Gefälligkeiten. Der Begriff Bakschisch ist in Indien übernommen worden. Sowohl hier als auch in arabischen Ländern ist es üblich, durch die Gabe von Bakschisch Verwaltungsvorgänge zu beschleunigen oder einen besonderen Gefallen zu erhalten.
Bakschisch: die PraxisJeder von Bakschisch-Jägern dezent genervte Tourist wird sich schon einmal die diese Frage gestellt haben: Warum will eigentlich jeder Bakschisch von mir? Es ist Kultur. Dabei darf Bakschisch nicht mit Betteln verwechselt werden, das ist in Ägypten streng verboten. Es ist vielmehr ein kleiner Obulus für eine Gefälligkeit – egal wie überflüssig sie auch sein mag. Da wird dann schon mal ein Koffer aus der Hand gerissen, um ihn 2 Meter zu tragen. Dass für diese schwere Arbeit eine Entlohnung stattfinden muss, versteht sich von selbst.
Besonders kreativ sind (ausgebildete) Kinder. Sie werden gerne vorgeschickt, meist kleine, ganz niedliche Kinder, die dann gern auch schon mal schniefend vor einem stehen und weinerlich etwas Unverständliches vor sich hin erzählen. Wenn sie dann die Hand aufhalten, wird gerne gegeben, um endlich in Ruhe gelassen zu werden. Eine geschickte Taktik.
Fakelaki: ein kleiner Umschlag regelt jede OperationDiese Szene gehört(e) in griechischen Krankenhäusern weiter zum Alltag: „Wann soll Ihre Oma denn das neue Hüftgelenk bekommen?“, fragt der Arzt. „Möglichst bald“, antwortet die Enkelin der 82-Jährigen. Die Warteliste sei allerdings sehr lang, meint der Arzt mit ernstem Gesicht. Die Enkelin versteht. Am Tag darauf überreicht sie dem Doktor einen gut mit Geldscheinen gefüllten Umschlag, ein sogenanntes Fakelaki, Bestechungsgeld. Grigorosimo nennt man in Griechenland eine solche Zahlung auch, was so viel wie Beschleuniger bedeutet.
Nur 11 von Hundert Griechen mach(t)en mitGeschmiert wird oder wurde auch in Griechenland. Elf von hundert Griechen haben vor einigen Jahren ein Fakelaki ausgehändigt. Das zeigt eine Untersuchung, die das Meinungsforschungsinstitut Public Issue im Auftrag der Organisation Transparency International durchgeführt hat. Mal sind es 100 Euro, die der Arzt für einen kleineren Eingriff in die Kitteltasche steckt, mal auch 30 000 Euro, wenn es um schwierige Operationen geht. Der Prozentsatz der Befragten, die einräumten, im vergangenen Jahr geschmiert zu haben, ging nur leicht zurück. Deutlicher ist allerdings der Rückgang bei der Summe der gezahlten Schmiergelder: Nach Berechnungen der Meinungsforscher fiel der durchschnittliche Schmiergeldbetrag von 1557 Euro auf 1403 Euro.
500 Euro für einen Führerschein – oder es geht zu Fuß weiterUm einen Steuerprüfer milde zu stimmen, zahl(t)en die Griechen zwischen 100 und 20 000 Euro, so die Studie. Für eine Baugenehmigung wurden zwischen 200 und 8000 Euro fällig, die Legalisierung eines Schwarzbaus kostet bis zu 5000 Euro. Für eine neue TÜV-Plakette werden zwischen 20 und 100 Euro fällig, je nachdem, wie viele Mängel der Prüfer übersehen muss. Offenbar nicht auszurotten ist auch die Korruption bei den Führerscheinprüfungen: Mindestens 40 Euro werden für den Mopedschein fällig, bis zu 500 Euro kassieren Prüfer von künftigen Autofahrern. „Wer nicht schmiert, fällt einfach immer wieder durch die praktische Prüfung“, beschreibt ein Führerschein-Neuling die Zustände.
Es gibt HoffnungManche Zahlen geben indes auch Anlass zu Hoffnung in dem nicht zuletzt von Korruptionsaffären geschüttelten Land: Immerhin jeder vierte Befragte gab in der Untersuchung an, er habe im vergangenen Jahr geforderte Schmiergelder verweigert. „Das ist sehr ermutigend“, meint Transparency-Präsident Bakouris. „Die Menschen zeigen weniger Toleranz gegenüber der Korruption.“
Zum Glück gibt es solche oder ähnliche Gefälligkeiten in Deutschland überhaupt nicht ...
Roland Börck
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