Ein Job mit Zukunft: Finanzastrologe
Renditen oberhalb von 12 Prozent? Die absolut sichere Voraussage über sich entwickelnde Finanzmärkte? Kein Problem. Die Sterne wissen das. Es müssen lediglich die Sternen-Konstellationen richtig gelesen und verstanden werden, dann lassen sich auch treffende Zukunftsvorhersagen machen. 3 Finger schwarz gemacht, altes Indianerehrenwort. Huch, Indianer darf man ja gar nicht mehr sagen ...
Das Wissen ist da draußen ... Bild: Markus Wegner / pixelio.deDie Lebenslinien in der Hand als BlaupauseNeben den Kaffeesatzlesern gibt es noch die Handleser. Bestimmte Linien im Handinneren erzählen von Liebe, Erfolg, Schicksal und der Länge des Lebens. Je länger die Linie unterhalb des Daumens zum Zeigefinger verläuft, desto ... – nein, jetzt nicht hinsehen, schon gar nicht nachmessen. Es könnte ein Glaubenssatz entstehen, der so leicht nicht deprogrammiert werden kann.
Ein Wirtschaftsmagazin fragte bei einem Experten nachExperten werden immer dann um ihr Wissen gebeten, wenn die einfachen Erdenbürger nicht weiter wissen. Eine kleine Recherche im Netz zu diesem Thema reichte aus, um profundes Wissen zu bekommen. Auszüge aus diesem Interview von einem Journalisten und dem Experten:
Journalist: Herr Experte, Sie behaupten, der letzte Börsencrash sei durch die Bewegungen der Planeten erklärbar?Experte: Der Börsencrash und jede andere Bewegung an den internationalen Börsen. Langfristige Tendenzen ebenso wie kurzfristige Intraday-Schwankungen. Im Prinzip kann man jede einzelne Kursschwankung aus der Konstellation der Planeten unseres Sonnensystems und der Position der Zwergplaneten ablesen.Journalist: Das klingt mit Verlaub etwas unseriös.Experte: Das denken viele, und Schuld daran ist, dass Astrologie wie sie von den meisten betrieben wird ein Scherz ist. Der Großteil der Astrologen arbeitet immer noch wie die Wissenschaftler von vor 300 Jahren. Sie geben auch den Aszendenten viel zu große Bedeutung. Der ist aber in der Finanzastrologie völlig irrelevant.Journalist: Und wie arbeiten Sie?Experte: Ich sehe mich als mathematischer Astrologe und habe eine eigene Software entwickelt, um die Bewegungen der Planeten analysieren zu können. Der Aszendet, die Spitze des ersten Hauses, und das Medium Coeli, die Spitze des zehnten Hauses, sind für meine Arbeit unwichtig. Sie sind vom Ort abhängig und beeinflussen nur die Stimmungen und die Persönlichkeiten. Ich orientiere mich an der Stellung der Planeten zueinander. Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Neptun, Uranus und Pluto. Daneben gibt es noch eine Reihe von Zwergplaneten. Eris, Makemake, Haumea, Sedna, Orcus, Quaoar und Varuna, die das Geschehen mit beeinflussen. Sie können Konstellationen der großen Planeten aufheben oder neue bilden. Die wenigsten Astrologen beobachten diese Zwergplaneten. Deshalb können sie auch die Kursschwankungen an den Börsen nicht vorhersagen.Journalist: Wie hoch ist denn Ihre Trefferquote?Experte: Ich will nicht prahlen, aber sie liegt schon bei 75 Prozent und höher. Bei den langfristigen Trends ebenso wie bei den kurzfristigen Ausschlägen.
Das Buch, das alles erklärtBevor ein Experte gebucht wird, kann ja noch vorsichtshalber ein Buch von einem Experten gelesen werden. Das ist preiswerter und erklärt alles. So zumindest die dahinter stehende Idee. So kann es sich lesen:
"Die astrologischen Grundlagen für das Timing der Finanzmärkte" richtet sich einerseits an Börsenanalytiker, Investoren und Börsenhändler, die ihr Instrumentarium für einen erfolgreichen Umgang mit Finanzmärkten erweitern möchten. Sie erfahren hier, wie man mit den astrologischen Werkzeugen umgeht, und lernen, die Planeten, die Aspekte und die Tierkreiszeichen im Hinblick auf deren Bedeutung für die Finanzmärkte in ihre Analysen mit einzubeziehen. Es wird auch erläutert, welche Planeten und Zeichen mit welchen Firmengruppen und Aktien zu tun haben und wie sich die Planeten als Transite an den Märkten bemerkbar machen.“
Das GesprächWer doch lieber ein Gespräch sucht, kann zwischen sehr vielen Angeboten auswählen. Wichtig ist hier das Wissen um den Prozess von Entscheidungsfindungen bei Menschen. Es darf nie einengend gefragt werden, „ob“ ein Angebot angenommen wird, sondern die Auswahl soll suggerieren, es geht nur darum, „welches“. Neuro-Marketing mit Sternschnuppe. Bei einem dieser Anbieter gestaltet es sich so, im O-Ton:
• Astrologisches Finanzgespräch: Alles rund ums eigene Geld inkl. 1-Jahres-Vorschau (ca. 90 Minuten) 99.- €
• 1-Jahres-Vorschau: Blick aufs kommende Finanzjahr (ca. 45 Minuten) 49.- €
• Astrologisches Gründerservice: die eigene Geschäftsidee inkl. Elektion (ca. 90 Minuten) 99.- €
• 1 Frage – 1 Antwort: Was sagen die Sterne? 39.- €
• Elektionshoroskop: die richtige Zeit für den Start wählen 69.- €
• Astrologische Aktienanalyse: Abstimmung des Portfolios auf die Zeitqualität 69.- €
Fazit:Wenn die Sterne es wissen, dann kann dieses Wissen nur aus der Zukunft kommen. Das würde bedeuten, jetzt ist die Vergangenheit. Das gibt zu denken.
PS: Es gibt eine preiswertere Variante: Hirn einschalten.
Roland Börck