Immobilien als Eigentum oder Wertanlage - macht das Sinn?
Seit vielen Jahren gibt es für Sparer und Geldanleger mit relativ sicherem Hintergrund, wie Tagesgeld, Banksparpläne, Festgeldkonten und Co., fast keine Verzinsung mehr. Ohne erkennbare Aussicht auf baldige Besserung. Also wohin mit den Spargroschen oder dem Eigenkapital?
Genau hingeschaut ... Bild: Gerd Altmann / pixelio.deDie Sparquote wächstViele Menschen sparen weiterhin kräftig. So wurden 2020 über 200 Milliarden Euro an neuen Ersparnissen gebildet. Das waren 10 Milliarden mehr als im Jahr zuvor. Die bevorzugten Sparformen sind nach wie vor mit der Nummer 1 die selbst genutzte Immobilie, dann folgt die Lebensversicherung, die betriebliche Altersversorgung und dann kommt der Bausparvertrag. Allerdings verfügen 10 Prozent der privaten Haushalte über gar kein Vermögen.
Der Wunsch nach Sicherheit - die Immobilie ist die Nr. 1Wer finanzielle Mittel zur Verfügung hat, steht immer wieder vor der Frage, wo ist die Geldanlage sicher und erwirtschaftet auch noch eine ansehnliche Rendite. Wer über die kurzfristigen Anlagen im Tagesgeld hinaus mittel- bis langfristig anlegen möchte, der findet sich schnell im Bereich der Sachwerte wieder. Hier rangiert die Immobilie an erster Stelle, seit 2008 mit zunehmender Tendenz.
Die Veränderungen des Immobilien-MarktesDurch die steigende Nachfrage in den vergangenen Jahren hat es Veränderungen auf dem Markt gegeben, die zu beachten sind, wenn an den Kauf einer Immobilie gedacht wird.
"Es gibt 3 Dinge, die zu beachten sind beim Kauf einer Immobilie: Lage, Lage, Lage". Diese Grundformel stimmte lange Zeit für private Eigentümer. Was alle nicht beachtet hatten, oder nicht wussten, war die Bewegung der Menschen, wo sie gerne wollen wollen. Derzeit zieht es viele in die Städte, vorher wollten sie auf das Land. Wohin geht die Menschen-Wohn-Reise zukünftig?
Ich werde hier nicht als Ober-Guru auftreten. Erstens bin ich keiner, zweitens ist meine Einschätzung keine Sicherheit für Sie. Besser einfach aufmerksam sein und verfolgen, was sich tut. Und den Kopf wie den Instinkt einschalten.
Ein unabhängiger Sachverständiger ist sehr hilfreichImmobilien in guten Lagen haben beachtliche Aufwertungen erfahren, die Preise sind erheblich gestiegen. Dagegen werden Immobilien in weniger interessanten Lagen zwischenzeitlich wesentlich schneller veräußert, als noch vor einigen Jahren. Eine sorgfältige Preisprüfung ist unbedingt durchzuführen, am besten mit einem unabhängigen Sachverständigen, der den tatsächlichen Wert ermittelt. Diese Investition kann vor einem Fehlkauf schützen.
Die Nebenkosten können teuer werdenAuch wenn der Kaufpreis stimmig sein sollte, dann sind noch die laufenden Nebenkosten von entscheidender Bedeutung, ob eine Immobilie auch unter dem Strich rentabel ist. Eine neu gestrichene Fassade lässt das Objekt zwar schön aussehen, erklärt aber nicht den Energiebedarf. Darauf sollte ein genauer Blick geworfen werden, denn wenn hier Nachinvestitionen anstehen, verändert sich sofort die gesamte Kalkulation. Was vor diesen Nebenkosten noch als lohnenswert erschien, kann hiermit schnell in eine Unterdeckung führen.
Die Immobilienverwaltung ist unter die Lupe zu nehmenUnter die Lupe genommen werden sollte ebenfalls der Immobilienverwalter, was aber meistens völlig außer Acht gelassen wird. Denn wenn der Verwalter nicht professionell wirtschaftet, dann lauern dort ungeahnte Zusatzkosten, die meist schleichend daher kommen. Ein Blick auf die Webseite reicht hier nicht aus, da kann eine Investition in eine recherchierte Wirtschaftsauskunft sehr erhellend werden.
FazitDer Erwerb von Eigentum macht grundsätzlich immer Sinn. Da kann die Börse in den Keller gehen, der Zinstrend für Geldanlagen bei Null ankommen - eine Sachanlage ist etwas anderes als eine Geldanlage. Denn die 4 Wände bleiben stehen.
Nur sollte vor dem Kauf die Finanzierung realistisch durchgerechnet werden. Nicht geschönt, wie das so manche Finanzierungs-"Spezialisten" gerne machen. "Eigenkapital brauchen sie nicht". Und was ist in 5, 10 und 15 Jahren, wenn sich die familiären und beruflichen Verhältnisse verändert haben sollten? Funktioniert die Finanzierung dann immer noch?
Deshalb immer einen kühlen und sachlichen Kopf behalten. Und nicht träumend zum Notar gehen.
Roland Börck