Moment of Excellence – die (Selbst-)Hilfe für kritische Situationen
Es gibt im Privaten oder Beruflichen immer wieder schwierige Situationen, an die mit einem gewissen Unbehagen bis hin zum körperlichen Unwohlsein herangegangen wird. Zeigen kann es sich durch Kopfschmerzen, Magenschmerzen, wackelige Knie, Schweißausbruch. Ob es beispielsweise eine Prüfung ist, eine Job-Vorstellung, eine freie Rede, die Austragung oder das Management eines Konfliktes ist, gefordert ist jetzt die Höchstform.
Nur wie kriegt Mann/Frau/Jugendlicher/Kind das erfolgreich hin?
Es geht um die positive Referenz-Erfahrung Bild: Gerd Altmann / pixelio.deDie Datenbank im Kopf sagt: Bleib einfach zuhauseDa sämtliche Erlebnisse im Leben in der inneren Datenbank abgespeichert werden, gibt es bei einem unwohlen Herangehen an eine schwierige Situation eine Referenzerfahrung, die zumindest ähnlich war. Daraus schlussfolgert der Kopf als Schutzmechanismus, am besten nicht noch mal in die Situation kommen. Als Warnsignal sendet der Kopf an den Körper die verschiedensten Symptome, damit Mensch diese Situation meidet. Grundsätzlich ein kluger Warn-Mechanismus, der allerdings nicht weiterhilft, wenn die Situation dennoch durchgeführt werden muss.
Eine Referenzerfahrung mit positivem Inhalt hilftEbenso wie ein Warnhinweis bei einem bereits erlebten Ereignis mit unangenehmen Ausgang automatisch kommt, so funktioniert es auch bei positiven Erlebnissen. Es können beispielsweise die drei ersten Takte eines Liedes ausreichen, in höchste Glücksgefühle zu kommen, wenn dieser Song beim Kennenlernen der erste Liebe spielte. Auch das läuft automatisch, also unbewusst ab. Diesen Mechanismus kann man sich zu Nutze machen: Dem negativem Erlebnis wird einfach ein positives Erlebnis entgegengestellt. Nur wer gewinnt dann? Es kommt auf die Intensität an.
Auch Kinder können davon profitierenWenn zum Beispiel eine Klassenarbeit ansteht, vor der das Kind große Angst hat, dann kann mit dieser Technik wirkungsvoll geholfen werden. Die technische Umsetzung muss nur kindgerecht übersetzt werden. Der Erfolg ist bei richtiger Durchführung fast vorprogrammiert.
Die Bedienungsanleitung1. Das SettingOb diese Technik an sich selbst durchgeführt wird, oder bei einem anderen Menschen, es muss zunächst dafür gesorgt werden, dass die Umgebung stimmig ist. Absolute Ruhe ist gefragt, kein Telefon, kein Handy und kein anderer Mensch darf störend dazu kommen.
2. Finden der RessourceEs ist jetzt die beste Ressource zu finden, also ein Erlebnis aus der Vergangenheit der freien Wahl, wo etwas besonders gut geklappt hat. Wenn dieses Erlebnis gefunden worden ist, wird es nicht gleich genommen, denn es war nur das erste Angebot. Das Suchen wird noch einmal wiederholt, bis die innere Stimmung an das Zurückerleben auf hohem Niveau ist.
3. Nacherleben der positiven Situation Jetzt kommt es darauf an, dass diese Situation mit allen Sinnen nacherlebt wird: "Gehe noch einmal in diese Situation hinein und erlebe sie noch einmal mit all Deinen Sinnen. Genieße das wunderbare Gefühl. Was siehst Du in diesem Moment? Welche Geräusche, Klänge, Worte oder Töne hörst Du? Welche Gefühlseindrücke hast Du in diesem Moment? Gibt es vielleicht einen bestimmten Geruch oder Geschmack in diesem Moment?"
4. Verstärken des ErlebnissesWird diese Situation innerlich erlebt, geht es nun darum, das Empfinden zu verstärken: "Erlebe noch einmal den entscheidenden Augenblick in dieser Situation. Suche Dir den schönsten Moment heraus. Genieße das wunderbare Gefühl ... und mache es stärker."
5. Verankern zur Nachhaltigkeit Damit dieses schöne Gefühl nicht nach wenigen Sekunden verfliegt, muss es nun verfestigt werden. Entweder durch ein Codewort oder einen körperlichen Anker. Eine Berührung an der Schulter zum Beispiel löst innerlich diese Verankerung aus.
6. Ausstieg aus der TranceDa dieses Nacherleben fast wie in Trance passiert, gilt es nun abschließend, wieder in die Wirklichkeit zurückzukommen. Der Wechsel des Standortes, des Platzes, ermöglicht dies.
Im Ergebnis überlagert dieses wunderschöne Erlebnis die unangenehme Erinnerung, oder löst sie sogar vollständig ab. Fast wie Zauberei - ist aber tatsächlich nur die Kommunikation mit der Innenwelt.
Woher ich das weiß?
Ich habe es in einer 5-jährigen Zusatzausbildung neben meinem Beruf an den Wochenenden gelernt. So konnte ich einmal einem Kind helfen - das ich gar nicht kannte. Die Mutter von diesem Kind, die ich vom Sport kannte, erzählte mir, dass ihre Tochter immer wahnsinnige Angst vor der Klassenarbeit in einem bestimmten Fach hatte. In allen anderen Fächern war die Tochter gut. Ich erklärte dieser Mutter die gerade eben beschriebene Funktionsweise vom Moment of Excellent am Telefon, denn bereits am nächsten Vormittag stand diese Klassenarbeit an.
Dann gab es das Ergebnis der Klassenarbeit. Eine 2. Nicht die Fünfer, wie vorher. Das wichtigste war nicht die Zensur, sondern die strahlenden Augen des Kindes. Und die freulich-verwunderten Augen der Mutter.
Roland Börck