Home-Fitness-Training in Corona-Zeiten
Home-Office wurde im Frühjahr 2020 plötzlich zu einem geflügelten Begriff. Bleibt daheim, arbeitet dort, um Kontakte zu vermeiden. Wer alleine oder nur mit einem Menschen zusammenlebte, der konnte das relativ leicht für eine scheinbar begrenzte Zeit umsetzen.
Aber was tun, wenn das Fitness-Studio dicht macht?Seit meiner Kindheit treibe ich Sport, war in vielen Disziplinen unterwegs. Häufig hatte es etwas mit Bällen und Wasser zu tun. Tischtennis, Squash, Tennis, Federball, Fußball, Wasserball. Schwimmen, Jolle-Segeln, Wind-Surfen, Catamaran-Segeln. Von Mini-Golf möchte ich jetzt nicht sprechen - obwohl ich mal den Bahnrekord brechen konnte im Alter von 12 Jahren im Urlaub mit meinen Eltern. War nur konzentrationstechnisch anstrengend. Das nur am Rande.
Mit 30 Lebensjahren bekam ich Rückenschmerzen, ging zum Arzt, Röntgen der Wirbelsäule. "Sie haben die Wirbelsäule eines Mannes mit 50, leicht im unteren Bereich gekrümmt". Toll, dachte, das baut auf. Gymnastik empfahl mir der Doc. Die Logik sagte mir, ich muss meinen unteren Wirbelsäulenbereich entlasten durch den Aufbau von Muskulatur. Gut möglich, dass ich mir durch die Ballsportarten mit zum Teil einseitiger Körperbelastung diese Rückenschmerzen eingefangen hatte.
Ich ging erstmalig ins Fitness-Studio und entwickelte in Eigenregie ein Ganz-Körper-Programm. Aufbau der Muskulatur, Verringerung des Fettanteiles, Ausbau der Kondition. Es wirkte, meine Rückenschmerzen waren bald weg und kamen nie wieder.
Alarmstufe Rot in meinem Kopf im März 2020Als die Infektionszahlen drastisch hoch gingen, immer mehr Menschen starben, bekam ich richtig Angst um mein Leben. Auch um meine wirtschaftliche Zukunft. Da kam ich in den roten Bereich meines Kopfes.
Mein Ausgleich zum white Haus-Job wurde geschlossen. Das Fitness-Studio mit der so gemochten Sauna war zu, ich musste umschalten auf Heim-Sport. Stretching und Krafttraining daheim, dann raus zum Joggen.
Die kraftlose, körperliche Ertüchtigung von mir in den Monaten März und April zeigte mir, es geht mir an die Knochen. Im Mai habe ich 4 Wochen lang gar nichts mehr gemacht. Ich konnte nicht mehr. Mir ging es damit körperlich nicht gut.
Herbst 2020 - noch mal lass ich mir das von Covid 19 nicht bieten
Im Sommer 2020 konnte ich wieder ins Fitness-Studio gehen. Aber die Welt war nicht in Ordnung. Nur scheinbar und vorläufig. Ich ahnte, spätestens im Winter ist Covid 19 wieder da - und das Fitness-Studio wird wieder geschlossen. So kam es.
Ich entschloss mich, dagegen zu halten.
Training der verschärften Art2018 bis 2019 hatte ich einen Trainings-Schnitt von etwas 1,6 Trainingseinheiten pro Woche. Angestrebt waren 3 pro Woche. Hatte ich nicht hinbekommen, weil ich zu häufig scheinbar krank wurde - wegen Erkältungen. Banal? Ich musste herausfinden, wie ich sie mir eingefangen hatte. Übrigens auch im Fitness-Studio unter der Klima-Anlage im Gespräch mit einem tollen Fitness-Trainer. Der Schweiß wurde kalt - Erkältung. Insgesamt waren es 15 kleine Teile, die ich zusammensetzen musste, bis ich nicht mehr krank wurde.
Seit Januar 2021 habe ich einen Trainings-Schnitt von 2,2. Die 3 Trainingseinheiten pro Woche habe ich noch nicht gepackt. Ist aber nicht tragisch, weil ich von Woche zu Woche zunehmend merke, dass es mir körperlich und auch geistig besser geht. Vor drei Wochen konnte ich kaum schlafen, ich dachte mal wieder zu viel im Bett. Morgens um 5 stand ich auf. Computer an, E-Mail-Check, Nachrichten lesen. Um 7 Uhr ging ich joggen, bei Regen. Im Dunklen.
An der Bank ging es gejoggt vorbei Richtung WaldEine kleine Episode zum Schluss Ich sah aus dem Fenster eine Nachbarin im ähnlichen Alter wie ich, aber mit körperlichen, gewichtstechnischen Problemen. Sie war mit zwei Stöcken unterwegs, Nordig-Walking. Hauptsache aktiv.
Roland Börck