Hallo,
mir sind zwei kleine Begebenheiten passiert, die ich erzählen möchte.
©Dr.StephanBart/pixelio.deSeit ich nach einem Umzug Stammkunde eines Schreibwarenladens in einer eher ländlichen Region geworden bin, kaufe ich dort regelmäßig Tabakwaren, Zeitschriften und einige Kleinigkeiten für den Bürobedarf ein. Dieses Geschäft wird noch von der Inhaberin selbst geführt, die auch täglich hinter dem Tresen steht. Es herrscht dort eine ausgesprochen freundliche Atmosphäre, es ist zu merken, dass dieses Geschäft der Inhaberin am Herzen liegt.
Unterstützt wird die Inhaberin von einer jüngeren Frau, die ich so auf Mitte 20 einschätze. Jedes Mal, wenn ich von der jüngeren Frau bedient werde, komme ich mir nicht als Kunde vor, sondern als Gast. Bei den ersten Verabschiedungen nach meinem Einkauf kam mir sogar ein Huch in den Kopf, als ich aus dem Klang ihrer Verabschiedung heraushören konnte, wie ehrlich und herzlich ihre Worte ausfielen. Also nicht dieses aufgesetzte "schönes Wochenende", das so häufig in Märkten zu hören ist. Der Gesichtsausdruck dieser Frau hatte zudem immer das passende Lächeln zur Verfügung, als ob wir uns schon lange kennen würden.
Am heutigen Tag war ich wieder "ihr Gast" und suchte nach einem speziellen Wandkalender. In der kleinen Auswahl fand ich das gesuchte Stück nicht und fragte bei der besagten Frau nach, ob sie noch weitere Kalender im Angebot hätten. Mit einem entwaffnenden "leider, leider nicht" fragte sie sofort nach, was ich denn suchen würde, denn sie könne auch einen Kalender für mich bestellen. Wow, dachte ich, was für ein Service. Ich beschrieb meinen Wunsch nach einem 3-Monats-Kalender und sie fragte nach, ob ich diesen Kalender meine, wo ein verschiebbarer Datums-Anzeiger enthalten ist. Ich bejahte voll innerer Freude, vielleicht doch noch an solch einen Kalender zu kommen.
Sie sagte zu mir, "kleinen Moment bitte", ging zu einem Regal hinter dem Tresen und kam mit so einem 3-Monats-Kalender zurück. "Meinen sie so einen Kalender?", fragte sie mich. "Ganz genau solch einen meine ich", erwiderte ich. "Den habe ich geschenkt bekommen und kann ihn leider nicht gebrauchen, weil ich in meinen Wandkalender immer etwas hineinschreiben möchte, das geht mit diesem Kalender nicht, sie können den Kalender haben", erklärte sie mir. "Toll, das nenne ich ein frühzeitiges Weihnachtsgeschenk", sagte ich bedankend, zahlte die 1,60 Euro für die Fernsehzeitschrift, packte beide Teile ein und ging etwas verdutzt über so viel Freundlichkeit aus dem Geschäft.
Auf dem Fußweg in Richtung meiner Wohnung kam mir unmittelbar danach ein Fahrradfahrer entgegen, der einen größeren Karton während der Fahrt auf seinem Lenker balancierte. Da der Fußweg recht schmal war, entschloss ich mich sofort, bis an den äußeren Rand des Fußwegs zu gehen, blieb dort stehen als Signal an den Radfahrer, dass er genügend Platz hat und sich keine Sorgen machen braucht, dass wir vielleicht kollidieren. Auf Augenhöhe kam ein verschmitztes "Danke" vom ihm, ich nickte nur freundlich zurück.
So hatten 3 Menschen ein schönes Erlebnis.
Roland Börck