Hallo,
immer wieder mal kreuzt der Begriff „Basel“ auf, wenn es um Banken und Kreditvergaben für Unternehmer geht. Da lohnt ein näherer Blick, was es mit diesem Instrument auf sich hat, und wie es sich für Unternehmer auswirkt.
©berlin-pics/pixelio.deDie Ursprungsidee: Risiken vermeidenDie Grundidee von Basel ist es, Banken zum Aufbau von Eigenkapital zu bewegen, um Insolvenzrisiken zu mindern. Anlass für Basel I, das 1988 in Kraft trat, war der Zusammenbruch der I. D. Herstatt KGaA, einer Kölner Privatbank, durch Devisenspekulationen. Basel II verschärfte ab 2007 die Eigenkapitalanforderungen, zudem wurde eine regelmäßige Bankenaufsicht eingeführt, und die Banken wurden zur erweiterten Offenlegung verpflichtet.
Der Basler Ausschuss der Bank für Internationalen ZahlungsausgleichBanken, die am Staatstropf hängen, Produktionsstopp und Massenentlassungen, ganze Staaten, denen die Insolvenz droht – die Schreckensszenarien sind noch allgegenwärtig. Um eine weltweite Krise ähnlichen Ausmaßes in Zukunft zu verhindern, hat der Basler Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ein Reformpaket auf den Weg gebracht, das ab 2013/2014 in Kraft treten soll: Basel III. Kern der Reformen soll sein, die durch die Finanzkrise offensichtlich gewordenen Schwächen im weltweiten Bankensystem auszumerzen.
Die Krise machte deutlich, dass manche Kreditinstitute unterkapitalisiert waren und sich auf waghalsige Geschäfte einließen. Deshalb soll das von den Banken zu hinterlegende Eigenkapital deutlich aufgestockt werden, nämlich von derzeit 2 auf 7 Prozent bis 2019. Dies soll dafür sorgen, dass eine Bank sich nicht überproportional zu ihrem Eigenkapital verschulden darf. Außerdem werden die Liquiditätsregelungen neu, nämlich auf Langfristigkeit hin geordnet.
Der Umsetzungsweg von Basel 3Geschäftsbanken in Europa werden die strengeren Eigenkapitalvorschriften Basel III nach Überzeugung der Deutschen Bundesbank schon bald umsetzen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in der EU schon im Sommer, spätestens aber Anfang nächsten Jahres so weit sind. Es ist im Interesse aller, diese Regeln so schnell wie möglich umzusetzen“ erklärte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret. Auch die G20-Länder außerhalb der EU strebten eine zeitnahe Umsetzung an.
Nach den „Basel-III“-Regeln, müssen Banken ihre Kreditgeschäfte mit mehr eigenem Kapital von besserer Qualität absichern. Damit soll vermieden werden, dass erneut Steuerzahler mit Milliarden einspringen müssen, wenn eine Bank ins Wanken gerät. Zuletzt war jedoch der ursprüngliche Zeitplan für Basel III teilweise verschoben worden: So muss die sogenannte Mindest-Liquiditätsquote erst ab 2019 komplett erfüllt sein. Bisher war dies 2015 vorgesehen.
Die Auswirkungen in der PraxisIn der Praxis wird sich diese Neureglung für Unternehmer erst einmal nur dadurch bemerkbar machen, dass sich die Zinskonditionen verteuern können. Eine Verschärfung der Kreditvergabe wird dadurch nicht automatisch einhergehen. Viel gravierender war und ist die Einführung von Basel II, nicht zuletzt durch das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 beeinflusst. Die Vergabe von Krediten wurde nicht mehr so einfach durchgeführt, die Kriterien wurden wesentlich klarer definiert.
So wird bei der Kreditvergabe ebenso das Ergebnis des Ratings einbezogen wie die Nachhaltigkeit des geschäftlichen Vorhabens. Eine Idee allein reicht schon lange nicht mehr aus, es muss schon ein professioneller Businessplan präsentiert werden. Je sorgfältiger die Vorbereitung ausfällt, desto größer sind die Chancen einer erfolgreichen Verhandlung.
Roland Börck