Hallo,
in der Bundesrepublik gibt es nach wissenschaftlichen Erhebungen ca. 1-1,5 Millionen Menschen mit sogenannten Zwangshandlungen. In den letzten Jahren wurde darüber vermehrt in verschiedenen Fernsehsendungen berichtet, im Stil von Reportagen. Es konnten Menschen bei der Ausübung ihrer Zwangshandlungen beobachtet werden, wie sie ihr Leben zumeist stark beeinträchtigen, wie Lebensbeziehungen litten und sogar Berufe nicht mehr ausgeübt werden konnten, weil die Beeinträchtigungen zu groß geworden sind. Die angebotenen Behandlungsmethoden führen allerdings meist nicht zum Erfolg, weil sie die Ursache nicht herausfinden. Obwohl es geht.
©GerdAltmann/pixelio.deGefragt ist die Aufmerksamkeit in der BeobachtungIn aller Ausführlichkeit konnte beobachtet werden, wie Menschen sich täglich dutzendfach die Hände waschen mussten, zigmal zum Duschen verdammt waren, die Wohnung mehrfach täglich reinigten, andere Menschen nicht berührt werden konnten, ohne Handschuhe keine fremden Gegenstände angefasst werden konnten oder ständig etwas kontrolliert werden musste. Die Varianten dieses Zwangs sind sehr verschiedenartig, da lässt sich die Innenwelt immer etwas anderes einfallen, um den Menschen aufmerksam werden zu lassen.
Fehldiagnose und FehlbehandlungHeftiges Kopfschütteln hat bei mir die Behandlungsmethodik ausgelöst, die in den beschriebenen Fällen von ausgewiesenen „Experten“ in Kliniken durchgeführt wurden. Da lassen sich die geplagten Menschen aus Verzweiflung in eine Klinik einweisen, um endlich, nach meist vielen Jahren des Zwangs, davon befreit zu werden, und geraten in die tiefsten, inneren Konflikte. Da wird das Gehirn auf Defekte überprüft, nach Erbmustern gesucht – und meist nichts gefunden. Also muss die „Krankheit“ anderweitig bekämpft werden. Es bietet sich jetzt natürlich die ganze Palette von Medikamenten an, oder fast noch schlimmer, es wird die Konfrontationsmethode durchgeführt. Dabei wurden die Lösungen von den betroffenen Menschen bereits genannt.
Zuhören auf die entscheidenden Informationen ist der SchlüsselDie klassische Fehldiagnose für grundsätzlich völlige gesunde Menschen beginnt damit, dass ihnen einfach nicht zugehört wird. Da werden anstelle dessen lang und breit über die Symptome gesprochen, obwohl doch die Ursachen herausgefunden werden müssen, damit sich das innere „Alarmsystem“ von allein ausschaltet. Dieses System macht sich nur deshalb so deutlich bemerkbar, weil etwas sehr Gravierendes nicht in Ordnung ist. So funktioniert das innere System meistens, erst werden kleine Botschaften versendet, um die Aufmerksamkeit zu bekommen. Werden diese Informationen vom Menschen nicht verstanden oder ignoriert, kommt es zu drastischeren Maßnahmen, bis zur Einsperrung in die eigenen 4 Wände.
Die Lösung wird zumeist in einem Nebensatz ausgesprochenIn einem halben Nebensatz bei der Erzählung ihrer Geschichten werden die entscheidenden Ursachen genannt, die im beruflichen Umfeld zu finden sind oder im sozialen Bereich, also in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen. Es hat in allen gezeigten Fällen Konfliktsituationen gegeben, die nicht ausgetragen wurden, sondern verdrängt worden sind. Das lässt sich keine Innenwelt bieten und fängt an zu protestieren, bis sie Gehör findet.
Der innere Konflikt möchte beendet werdenDie Auflösung des angeblichen Zwangs besteht somit darin, den bestehenden, inneren Konflikt in aller Ausführlichkeit zu Gehör kommen zu lassen, damit endlich dieser Teil alles aussprechen kann, was ihn bedrückt. Dafür reicht eine Stunde nicht aus, sondern es muss so viel Zeit zur Verfügung sein, wie dieses Teil für sich braucht. Es kann durchaus sein, das hinter diesem Konflikt noch weitere Konflikte stecken, die bislang ebenfalls nicht beachtet und somit nicht ausgetragen wurden. Erst wenn die Aussprache vollständig ist, können Angebote und Maßnahmen entwickelt werden, die zur Aussöhnung des Konfliktes führen. Geschieht dies mit allen, inneren Parteien kongruent, wird sich das Alarmsystem ganz allein abschalten und der Zwang ist aufgelöst.
Roland Börck